Einblicke in die Sammlung Ursula Zoller
Vielen Menschen in der Region ist Ursula Zoller aus Weingarten in guter Erinnerung geblieben. Sie war eine begeisterte Kunstsammlerin, die seit Anfang der 1950er Jahre nach und nach begann, Werke zu erwerben. Vorrangig klein- bis mittelformatige Malerei, Zeichnung, Grafik und Collage zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler aus der Region wie darüber hinaus, deren Fokus sich auf Konkrete Kunst und lyrisch Abstraktes richtete. Darunter vereinzelt auch große Namen wie Max Ackermann, Jakob Bräckle, Hermann Waibel, Jürgen Brodwolf oder Karl Fred Dahmen.
Ihre private Kunstsammlung bestehend aus über 200 Werken vermachte sie kurz vor ihrem Tod im Februar 2017 der Stadt Ravensburg. Erstmals präsentierte das Kunstmuseum Ravensburg im Winter 2016/2017 im Foyer Ausschnitte aus diesem Konvolut im Sinne einer Nachempfindung des Ambientes in ihrer Weingartner Wohnung.
In der nunmehr zweiten Schau im Neuen Rathaus liegt der Schwerpunkt auf einem Konzept, das den Werdegang ihrer Sammlung nachvollzieht und die Vorlieben Ursula Zollers herausstellt. Sie, die 1927 in Amlishagen im Landkreis Schwäbisch Hall geboren wurde und 1929 nach Ravensburg kam, betonte zwar, dass ihre Sammlerleidenschaft keinem bestimmten Plan folge. Dennoch gibt es bei genauerem Hinsehen Künstlernamen, die auffallend häufig vertreten sind, und dass es ihr wichtig erschien, mindestens zwei Werke einer Künstlerin oder eines Künstlers zu erwerben, weil dies sie oder ihn besser repräsentiere. So begibt sich die Ausstellung exemplarisch auf die Suche nach einem möglichen roten Faden und vermittelt zugleich einen Blick auf die Persönlichkeit der Sammlerin. Denn Ursula Zoller war eine sehr umtriebige und kritische Person, die sie es sich fast bis zum Schluss nicht nehmen ließ, im Galeriebeirat der Städtischen Galerie im Kornhaus in Weingarten in Sachen Künstlerauswahl ein Wort mitzureden.
Babette Caesar ist die Kuratorin der Ausstellung.
Einblicke in die Sammlung Ursula Zoller
Neues Rathaus Ravensburg, Seestr. 9, im 1. und 2. OG
Vernissage: Di 19. Juli, 17 Uhr
Ausstellungsdauer: 20. Juli bis 20. Oktober 2022
Geöffnet: Mo bis Fr 9–12 Uhr & Mo bis Do 14–16 Uhr
Abbildung: Horst-J. Beck (1909 München – 2006 Überlingen), Ohne Titel, 1980, Öl/Leinwand, 42,5 x 42 cm