Cellokonzert von Márton Illés und Haydn Sinfonie „Alleluja“
Beim zweiten Konzert des Münchener Kammerorchesters (MKO) im Ravensburger Konzerthaus ist wieder ein enorm vielseitiger Musiker zu Gast: der deutsch-französische Cellist Nicolas Altstaedt ist in der Barockmusik ebenso zuhause wie im klassisch- romantischen Repertoire und der zeitgenössischen Musik. Darüber hinaus wirkt Nicolas Altstaedt zunehmend als Dirigent renommierter Symphonieorchester und Kammerorchester. Seit 2012 ist er in der Nachfolge von Gidon Kremer der künstlerische Leiter des Kammermusikfestivals im burgenländischen Lockenhaus und prägt es mit seiner ganz persönlichen Handschrift. Mit dem MKO ist der charismatische Künstler seit einiger Zeit verbunden, vor zwei Jahren konnte man ihn gemeinsam mit dem Pianisten Alexander Lonquich und dem Geiger Ilya Gringolts in Beethovens Tripelkonzert erleben, außerdem mit dem Concertino des polnischen Komponisten Mieczysław Weinberg. Nur wenige Tage vor dem Konzert in Ravensburg verwirklicht er mit dem so flexiblen Klangkörper ein Programm als Dirigent und Solist in Schostakowitschs erstem Cellokonzert, außerdem ist er in dieser Saison der „Künstler im Fokus“.
In Ravensburg steht mit dem Niederländer Bas Wiegers aber einer der drei „associated conductors“ am Dirigentenpult des MKO. Er beginnt das Programm mit dem einzelnen „Langsamen Satz“ von Anton Webern, der dem Ausdrucksreichtum der musikalischen Spätromantik entspringt. Im Mittelpunkt steht dann das Cello-Konzert des ungarischen Komponisten Márton Illés, das im vergangenen Jahr uraufgeführt wurde und im Auftrag des MKO entstand. „Sírt-tér“ bedeutet soviel wie „beweinter Raum“, was auf die klagenden Kantilenen des Soloinstruments verweist, denn die Cellostimme erscheint zum menschlichen Ausdruck verdichtet, wie es im Programmtext zur Uraufführung heißt. Über das Räumliche in seiner Kunst schreibt der 1975 geborene Komponist: „Wenn ich komponiere, fühle ich mich wie in einem Raum. Dinge erklingen vorne, hinten, rechts oder links, auch von unten, manchmal dialogisch.“ Doch sei Sírt-tér kein Virtuosenkonzert aus der romantischen Tradition, manchmal sei die Cellostimme homogen mit dem Orchester verwoben, dann wieder kontrastreich heterogen.
Noch ein weiteres Werk von Illés ist in diesem Programm zu entdecken, außerdem die Symphonie „Halleluja“ von Joseph Haydn.
Katharina von Glasenapp ist Musikwissenschaftlerin und Kulturjournalistin.
Münchener Kammerorchester & Nicolas Altstaedt
Do 28. November, Konzerthaus Ravensburg, 19.30 Uhr – Tickets hier kaufen
Einführung um 19 Uhr durch MKO
Anton Webern: Langsamer Satz
Márton Illés: „Sírt-tér“ für Violoncello und Kammerorchester, Auftragswerk des MKO
Márton Illés: „Ljubljana24“, für 24 Streicher
Joseph Haydn: Sinfonie Nr.30 C-Dur Hob. I:30 „Alleluja“