Ein fesselndes Theaterstück über Mut und moralische Integrität
In der Inszenierung von Emrah Elciboga entfaltet sich Rike Reinigers beeindruckendes Stück „Name: Sophie Scholl“ als eine eindringliche Auseinandersetzung mit Zivilcourage. Ursprünglich als Monolog geschrieben, hat Elciboga das Werk kunstvoll auf zwei Figuren verteilt, wodurch die innere Zerrissenheit der Protagonistin auf der Bühne greifbar und intensiv erlebbar wird.
Im Mittelpunkt steht die Jurastudentin Sophie, deren Namensgleichheit mit der Widerstandskämpferin Sophie Scholl alles andere als ein Zufall ist. Die junge Sophie gerät an ihrer Universität in einen Betrugsskandal, der sie zwingt, sich zwischen ihrem Gewissen und ihrer Karriere zu entscheiden. Während sie mit diesem Dilemma kämpft, verschwimmen die Grenzen zwischen ihrer Realität und dem Vermächtnis der historischen Sophie Scholl. Die Bühne wird zu einem Raum, in dem Vergangenheit und Gegenwart miteinander verschmelzen, und Sophies innere Kämpfe werden in Dialogen lebendig, die das Publikum tief berühren.
Diese doppelte Perspektive macht den moralischen Konflikt noch eindringlicher: Kann Sophie, die Studentin von heute, dem Mut der Widerstandskämpferin gerecht werden? Was bedeutet es, sich gegen die Mehrheit zu stellen, wenn der Preis hoch ist? „Name: Sophie Scholl“ fordert die Zuschauer heraus, sich selbst zu fragen, ob sie bereit wären, für ihre Überzeugungen einzustehen. Elcibogas Inszenierung erweckt Reinigers Werk auf packende Weise zum Leben, mit einem dynamischen Wechselspiel, das die Dramatik verstärkt und die Zuschauer bis zum Schluss in den Bann zieht. Gespielt wird das Stück von Katharina El Masri und Inessa Lach. Ein Theatererlebnis, das lange nachwirkt.
Das Theaterstück wird anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, der am 27. Januar begangen wird, gezeigt. Die Gedenkfeier der Stadt und des ZfP Südwürttemberg findet am 27. Januar um 11 Uhr im Festsaal des Klosters Weißenau statt. Es werden Ausschnitte aus dem Dokumentarfilm „Das Schweigen brechen“ von Robert Domes gezeigt. Anschließend findet ein Podiumsgespräch mit dem Regisseur und Angehörigen von Münchnern NS-Psychatrieopfern statt.
Zeynep Ela Elciboga ist stellvertretende Vorsitzende von Stage! Forum für Bühnenkunst e.V.
„Name: Sophie Scholl“
Do 23. Januar, Theater Ravensburg, 19 Uhr
Anmeldung: www.eveeno.com/342831035
Schulvorstellung, geeignet ab Klasse 9
Fr 24. Januar, Theater Ravensburg, 9.30 Uhr
Dauer 70 Minuten ohne Pause
Anmeldung: kultur@ravensburg.de
Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus
Mo 27. Januar, Festsaal Kloster Weißenau, 11 Uhr