Vor einem halben Jahr fand Ravensburgs erstes Lichterfest statt. Die Veranstaltung zog nicht nur tausende Teilnehmer*innen in ihren Bann, sondern strahlte sogar bis nach Wien. Letzte Woche bauten Ravensburger*innen und Wiener Kreativschaffende in einem Workshop ihre erste gemeinsame Großskulptur. Noch dieses Jahr soll in Wien ein kleines Lichterfest stattfinden.
Anfang April klingelte im Kapuziner Kreativzentrum bei Geschäftsführer Marcel Martetschläger das Telefon. Zu seiner Überraschung meldete sich am anderen Ende der Leitung Tilman Fromelt
vom Kulturhaus Brotfabrik aus Wien. Bei Recherchen zu Community-Arts Projekten sei man auf das Lichterfest Ravensburg gestoßen. Das Lichterfest hinterließ einen solch bleibenden Eindruck,
dass man sich dazu entschloss, etwas Ähnliches im Wiener “Kulturhaus Brotfabrik” zu organisieren. Das von der Caritas betriebene Kulturzentrum im Gebäude der ehemals größten Bäckerei Europas ist ein Ort der kulturellen Begegnung im Wiener Bezirk Favoriten. Schnell wurde Corona-bedingt klar, dass Wiens Lichterfest im ersten Jahr kleiner ausfallen muss, wie
ursprünglich geplant. Da die Austausch-Gespräche zwischen Ravensburg und Wien so positiv verliefen, entschied man sich kurzerhand dazu, die Projektverantwortlichen des Ravensburger
Lichterfests für eine Woche in die Mozartstadt einzuladen, um von deren Erfahrungen zu profitieren. Letzte Woche war es dann so weit. Unter der Workshop-Leitung von Robert Huber
und Lisa Bourboulis des Kapuziner Kreativzentrums entwickelten und bauten Freiwillige in den Räumen der Brotfabrik aus Papier und Bambus ihre erste Licht-Figur. Nach 5 Tagen intensiven
Konstruierens, Sägens und Klebens entstand eine 3 Meter lange Drachen-Libelle. Bis Ende November kann man in der Brotfabrik gemeinsam an Großskulpturen bauen. Die entstandenen
Figuren sollen anschließend durch das angrenzende Wohnviertel getragen werden. Der kreative Austausch war von solch großer Sympathie geprägt, dass sich die Kreativschaffenden zukünftig
bei ihren Lichterfesten gegenseitig mit Figuren besuchen möchten, um die Idee des gemeinschaftlichen Bauens weiter durch Europa zu tragen.
BU: Das Wiener Kulturhaus Brotfabrik und Kapuziner Kreativzentrum vereint. (Von links nach rechts) Marcel Martetschläger, Robin Holly, Lisa Bourboulis, Tilman Fromelt, Jeannine Delia, Robert Huber, Veronika Hackl, Nora Pierer.
BU: Teilnehmer*innen beim Bau von Drachen-Libelle Karl in der Brotfabrik Wien.
BU: Teilnehmer*innen bei den ersten Gehversuchen von Drachen-Libelle Karl.
Marcel Martetschläger
Kapuziner Kreativzentrum