Musik, Theater, Tanz & Literatur rund um den See
Das Bodenseefestival widmet sich in diesem Jahr dem Thema „über Grenzen“. Vom 6. bis 29. Mai sind in zahlreichen Orten der gesamten Bodenseeregion rund 70 Veranstaltungen aus den Bereichen Musik, Theater, Tanz und Literatur zu erleben. Artist in Residence ist der charismatische Mandolinist Avi Avital, als Ensemble in Residence kommt das Berliner vision string quartet an den Bodensee.
Blick über Grenzen hinweg
Das Bodenseefestival ist ein grenzüberschreitendes Kulturfestival, das seit 35 Jahren von Anfang Mai bis Pfingsten an zahlreichen Veranstaltungsstätten in den vier Ländern rund um den Bodensee stattfindet. Mit „über Grenzen“ widmet sich das Festival 2023 einer für die Bodenseeregion sehr prägenden Perspektive: dem Blick über Grenzen hinweg. An Land gibt es zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz klar definierte Staatsgrenzen. Dagegen haben sich die drei Anrainer für den Großteil des Bodensees nie auf eine Grenze festgelegt, was in dieser Form einmalig in Europa ist.
In die lebendige und von gegenseitigem Verständnis geprägte Vierländerregion lädt das Festival Künstlerinnen und Künstler ein, die sich konkret oder assoziativ, in jedem Fall aber kreativ mit Grenzen aller Art auseinandersetzen. Mit Avi Avital als Artist in Residence und dem vision string quartet als Ensemble in Residence kommen dazu wahre musikalische Grenzgänger an den Bodensee.
Artist in Residence 2023: Avi Avital
Avi Avital – das ist nicht nur Mandoline, das sind Virtuosität, Verve, Neugier, Kreativität, Überraschung und Passion auf einem Instrument, das man vorher so noch nicht erlebt hat. „Hier ist ein Musiker, der keine Grenzen kennt, außer die des guten Geschmacks, und der die Kunst besitzt, die Zuhörer zu überzeugen, ihm überall hin zu folgen.“, schrieb das Gramophone Magazine über Avital, der als erster Mandolinenspieler überhaupt für den Grammy Award nominiert wurde. Der aus Israel stammende Musiker ist der führende Botschafter seines Instruments und trägt mit seiner Leidenschaft und seinen „explosiv charismatischen“ Live-Auftritten (New York Times) als treibende Kraft einen großen Teil zur Neubelebung des Repertoires für die Mandoline bei.
Ensemble in Residence 2023: vision string quartet
Das vision string quartet hat sich zehn Jahre nach seiner Gründung bereits als eines der besten Streichquartette seiner Generation etabliert und neue Klangfarben im internationalen Konzertgeschehen kreiert. Mit ihrer einzigartigen Fähigkeit, zwischen dem klassischen Streichquartett-Repertoire und eigenen Kompositionen aus Genres wie Folk, Pop, Jazz und Funk zu wandeln, geben die vier Künstler – Florian Willeitner und Daniel Stoll, Violine, Leonard Disselhorst, Violoncello und Sander Stuart, Viola – der Musikwelt neue Impulse. Das vision string quartet, das sich zugleich als Band versteht, experimentiert mit neuen Konzertformaten und arbeitet mit Sounddesignern und Lichttechnikern zusammen, um seinen Auftritten weitere kreative Dimensionen zu verleihen.
Erleben Sie Avi Avital und das vision string quartet im Rahmen des 35. Bodenseefestivals in Friedrichshafen, Ravensburg und Weingarten.
Avi Avital & Orchestra della Svizzera italiana: Eröffnungskonzert
Friedrichshafen, Sa 6. Mai, 19.30 Uhr
Gemeinsam mit dem Orchestra della Svizzera italiana unter der Leitung von Markus Poschner bestreitet Avi Avital das diesjährige Eröffnungskonzert in Friedrichshafen. Auf dem Programm steht neben Antonio Vivaldis Konzert in D-Dur Giovanni Sollimas Konzert für Mandoline und Orchester sowie Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 5 in c-Moll. Auf seine Mandoline angesprochen sagt Avital: „Sie ist ein Chamäleon, das mich oft selbst überrascht. [Sie] zwingt mich gewissermaßen, immer wieder neue Wege zu beschreiten.“ Über 100 Mandolinenkonzerte wurden bereits für ihn geschrieben, unter anderem Sollimas Konzert für Mandoline und Orchester, das an diesem Abend erklingen wird. Zu erleben am 6. Mai im Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichshafen.
vision string quartet & Mahan Mirarab: Jenseits aller Grenzen
Ravensburg, Fr 12. Mai, 20 Uhr
Ihm sind sechs Saiten nicht genug, um alle Facetten der Musik zum Klingen zu bringen. Und so ist das Hauptinstrument von Mahan Mirarab eine doppelhalsige Gitarre, die durch das Fehlen von Bünden an einem der Hälse auch mikrotonale Spannungen möglich macht. Als einer der interessantesten Vertreter der zeitgenössischen Jazz-Szene schöpft der iranisch-österreichische Gitarrist und Komponist aus der reichen Tradition mittelöstlicher Musikkulturen und der improvisierten Musik. Mahan Mirarab und das vision string quartet haben gemeinsam ein neues Programm entwickelt, in dem ihre verschiedenen Wurzeln und Einflüsse in einer gleichzeitig komplexen und doch nahbaren Klangsprache symbiotisch zusammenwirken. Ein Spiel ohne Grenzen, zu erleben am 12. Mai im Konzerthaus Ravensburg.
vision string quartet: Spectrum
Friedrichshafen, Mi 17. Mai, 19.30 Uhr
Geradezu grenzenlos zeigt sich das vision string quartet, wenn es den klassischen Werkkanon hinter sich lässt, anderen Genres die Türen öffnet und den eigenen Sound in neue Regionen weiterentwickelt. Inspiriert von Folk, Pop, Rock, Funk, Minimal und Singer-Songwriter-Musik haben die vier jungen Musiker aus Berlin 13 Songs komponiert, arrangiert und auch als neustes Album mit dem Titel „Spectrum“ selbst produziert. Entstanden ist ein musikalisches Abenteuer, geprägt von persönlichen Erlebnissen, neuen und alten Begegnungen sowie Eindrücken aus anderen Kulturen. Hier wird mit den vier Streichinstrumenten eine ganze Welt von Klängen neu geschaffen – von Gitarre, Ukulele und Bass bis hin zu Bongos oder gar zu einem kompletten Drumset. Seien Sie dabei am 17. Mai im Bahnhof Fischbach in Friedrichshafen.
Avi Avital & Between Worlds Ensemble: Weltumspannend
Ravensburg, Sa 27. Mai, 20 Uhr
Fragt man Avi Avital nach der Grundidee seines 2022 entstandenen Between Worlds Ensemble spricht er vom „Gefühl, an Orten zu Hause zu sein, die einem fremd erscheinen, und dort sogar Aspekte von sich selbst zu entdecken.“ Bestehend aus bis zu zehn internationalen Musikerinnen und Musikern, beschäftigt sich das Ensemble mit den Verbindungen zwischen volkstümlichen und klassischen Traditionen in Europa, Zentralasien und Amerika und sucht nach der musikalischen Quintessenz verschiedener Kulturkreise. Zu erleben ist die spannende Konstellation mit einem „Best of“ der gefeierten bisherigen Programme „Iberia“, „Black Sea“ und „Italy“ am 27. Mai im Konzerthaus Ravensburg.
Avi Avital & Ksenija Sidorova: Gratwanderung
Weingarten, So 28. Mai, 20 Uhr
Ein Abend an der italienischen Küste, ein stürmischer Morgen auf See, der weitschweifende Blick über eine grüne Almwiese, ein feuriger Tango – dies alles sind populäre Bilder, die vor dem inneren Auge erscheinen, wenn man die Worte „Mandoline“ und „Akkordeon“ hört. Avi Avital und die lettische Akkordeonistin Ksenija Sidorova haben es geschafft, ihre Instrumente mit höchster Virtuosität und Kreativität auf den internationalen Konzertpodien zu etablieren – nicht nur mit Folklore, sondern auch mit klassischen Werken von Camille Saint-Saëns, Heitor Villa-Lobos, Igor Strawinsky und Béla Bartók. In ihrem Konzertprogramm begeben sie sich auf eine Gratwanderung zwischen klassischer Folklore und folkloristischer Klassik und präsentieren dabei die faszinierende Wandelbarkeit ihrer Instrumente – am 28. Mai im Kultur- und Kongresszentrum Oberschwaben in Weingarten.
Text: Alexandra Gruber, Intendanz & Geschäftsführung Bodenseefestival und Jannik Schwarz, Assistent der Geschäftsführung & Marketing Bodenseefestival.
Bodenseefestival 2023: „über Grenzen“
6. bis 29. Mai in Friedrichshafen, Ravensburg, Weingarten und der gesamten Bodenseeregion.
Das komplette Programm: www.bodenseefestival.de