Eröffnungskonzert des 36. Bodenseefestivals 2024
Bereits zum 36. Mal startet das Bodenseefestival in diesem Jahr in eine neue Festivalzeit mit Veranstaltungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Als Artist in Residence präsentiert sich in diesem Jahr die Geigerin Chouchane Siranossian. Die gebürtige Französin mit armenischen Wurzeln zählt zu den führenden Interpretinnen unserer Zeit auf der Barockgeige. Mit leidenschaftlicher Beherrschung ihres Instruments und unterstützt durch ihre musikwissenschaftliche Forschung hat sie sich einen führenden Platz an der Spitze der internationalen Klassikszene gesichert. Sehr treffend fasst der SWR die aktuellen Stimmen aus der Kritik zusammen: „Glühend-intensive Töne […], die viel Wärme ausstrahlen, und was sie spiele sei „historisch wohl begründet und total vital“, heißt es zur ihrem Spiel. Mit ihrer ebenso starken Leidenschaft für zeitgenössische Musik und die Romantik blieb die moderne Geige jedoch stets fest an ihrer Seite. Und so wird sie im Eröffnungskonzert zum Bodenseefestival gemeinsam mit dem Bruckner Orchester Linz das Violinkonzert in e-Moll von Felix Mendelssohn Bartholdy interpretieren.
Gerne vergleicht die Geigerin mit Wohnsitz in der Schweiz ihre Leidenschaft für das Bergsteigen mit ihrem Weg als Musikerin, denn der Gipfel sei nur Schritt für Schritt zu erklimmen, erklärt sie in einem Interview mit dem SWR. Ähnlich erging es wohl auch Felix Mendelssohn Bartholdy mit seinem Violinkonzert. Mehr als einmal legte er das Werk frustriert als unerledigte Komposition beiseite. Sechs Jahre und viel Anstrengung kostete ihn die Vollendung seines Werkes, das er immer wieder hervorholte und nur mit mühsamen Schritten und steter Ermutigung seines Jugendfreundes und Geigers Ferdinand David zu Papier brachte, dem er das Werk widmete. Dem Ergebnis hört man den anstrengenden Weg nicht an, und bis heute gilt es als eines der beliebtesten Werke bei Publikum sowie Geigerinnen und Geigern.
Der zweite Teil des Eröffnungsabends ist Anton Bruckners Sinfonie Nr. 6 A-Dur gewidmet. Erst mit vierzig Jahren begann Bruckner als sinfonischer Spätentwickler in dieser Gattung zu komponieren. Während er an vielen seiner Werke jahrzehntelang feilte und immer wieder nachbesserte, schien er mit dieser Sinfonie schnell zufrieden und komponierte sie innerhalb eines Jahres in ihrer endgültigen Fassung. Selbst bezeichnete er sie als seine „keckste“ Sinfonie. Unter der Leitung von Markus Poschner, dem Chefdirigenten des Bruckner Orchester Linz, dürfen wir gespannt sein, wie dieser führende Klangkörper Mitteleuropas mit seinem unverwechselbaren, oberösterreichischen Klangdialekt das Werk seines Namensgebers interpretieren wird.
Kathrin Staffler: Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kulturbüro Friedrichshafen.
Eröffnungskonzert des 36. Bodenseefestivals 2024
Sa 27. April, Graf-Zeppelin-Haus Friedrichshafen, 19.30 Uhr
Bruckner Orchester Linz
Chouchane Siranossian, Violine
Markus Poschner, Leitung
Felix Mendelssohn Bartholdy: Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64, 1. Fassung von 1844
Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 6 A-Dur