LTT adaptiert Hörspiel von Ingeborg Bachmann auf die Bühne
In der New Yorker Central Station spricht Jennifer den Europäer Jan an. Beide sind auf der Durchreise: Die Bostoner Politikstudentin will nicht weniger als die Welt sehen. Der geschäftsreisende Europäer Jan wartet auf das nächste Schiff, das ihn wieder auf die andere Seite des Atlantiks bringt. Doch aus einem gemeinsam verbrachten Abend werden Tage und Nächte der Hingabe, auch der gegenseitigen Verletzungen, bis zu dem Eingeständnis, miteinander leben und sterben zu wollen. Mitten im geschäftigen Manhattan erleben Jan und Jennifer das Gefühl unendlicher Gegenwart und Jan ist sich sicher: Er wird nie einen Beruf ausüben, nie ein Geschäft führen – nur mit Jennifer sein. Grund genug für einen älteren Herrn, der sich selbst als „guter Gott“ bezeichnet, einen Anschlag auf das Paar vorzubereiten.
Liebe ist bei Ingeborg Bachmann Anarchie und gelebter Widerstand in einer auf Nützlichkeit ausgerichteten Gesellschaft. Mit einer poetischen wie bildmächtigen Sprache entwirft die österreichische Schriftstellerin die Utopie einer Liebe als systemsprengende Kraft. Ihr ursprünglich als Hörspiel konzipierter Text fragt nach den Möglichkeiten tatsächlicher Begegnung in einer kapitalistischen und patriarchalen Welt. Der gute Gott von Manhattan ist Pflichtlektüre im Basisfach Deutsch für die Abiturprüfung 2023!
Di 8. November, Kultur- und Kongresszentrum Oberschwaben, Weingarten, 19.30 Uhr
Einführung mit Prof. Reinhold Schmid, 19 Uhr
Nach dem Hörspiel von Ingeborg Bachmann (1926–1973)
Landestheater Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen
Regie: Franziska Angerer
Bühne & Kostüme: Valentina Pino Reyes
Komposition: Arne Gieshoff
Dramaturgie: Laura Guhl
Foto: Martin Sigmund