Das Saxofon als Soloinstrument eines klassischen Konzerts
Es war in den 40er-Jahren des 19. Jahrhunderts, als der belgische Musiker und Instrumentenbauer Adolphe Antoine Joseph Sax (1814–1894) das Saxofon erfand. Klanglich wollte er damit die Lücke zwischen den Holz- und den Blechblasinstrumenten schließen. Und wenn die ganze große Saxofonfamilie vom Sopranino bis hin zum Kontrabass-Saxofon bis heute nicht wirklich Eingang in die Literatur für Sinfonieorchester gefunden hat, so ist das Instrument mit seinen vielfältigen Klängen von warm und rund über schnarrend und seufzend bis hin zu hoch und schrill doch aus vielen Musikrichtungen und Ensembles nicht mehr wegzudenken. Allen voran im Jazz, aber auch in der Militärmusik ebenso wie bei Blaskapellen erfreut sich das Saxofon enormer Beliebtheit. Noch seltener allerdings als in einem Sinfonieorchester ist es als Soloinstrument in Begleitung eines klassischen Orchesters zu erleben. Bekannte Soli für das Instrument schrieben beispielsweise Ravel (Boléro), Debussy (Rhapsodie), Bizet (L’Arlésienne Suite) oder Bernstein (West Side Story). Aber ein regelrechtes Konzert für Saxofon? Darum ist es umso erfreulicher, dass im November in Friedrichshafen die junge Saxofonistin Asya Fateyeva in einem Konzert für Altsaxofon und Orchester von John Adams zu hören ist. Begleitet wird sie dabei vom Sinfonieorchester Kyiv unter Leitung von Luigi Gaggero.
„Die junge Asya Fateyeva spielt Altsaxofon so vornehm und souverän, dass die Schönheit des von ihr hervorgezauberten Klangs in Debussys Rhapsodie für Saxofon und Klavier jeden betört.“ (Harald Eggebrecht, Süddeutsche Zeitung) Als herausragende Botschafterin ihres Instruments hat Asya Fateyeva das Saxofon neu in den Fokus des Musiklebens gerückt. Die nach eigenem Bekunden multikulturell empfindende und arbeitende Musikerin lebt diese Vielseitigkeit voll und ganz in ihrem Repertoire, in ihren innovativen Programmen und mit ihren höchst unterschiedlichen musikalischen Partnern aus.
Der amerikanische Komponist John Adams veröffentlichte sein Konzert für Saxofon und Orchester im Jahr 2013. Dank seines Vaters, der in vielen Swing Bands spielte, war Adams von Kindheit an mit dem Sound des Saxofons vertraut. Seine erklärte Absicht war es, mit seinem halbstündigen Werk eine nachdrückliche Aussage für ein wunderbares Instrument zu machen, das nach wie vor auf seinen „rechtmäßigen“ Platz im sinfonischen Repertoire wartet.
Sinfonieorchester Kyiv & Asya Fateyeva, Saxofon
Mi 9. November, Graf-Zeppelin-Haus Friedrichshafen, 19.30 Uhr
Leitung: Luigi Gaggero
Myroslav Skoryk: Hutsul Triptych
John Adams: Konzert für Altsaxofon und Orchester
Gabriel Fauré: Pavane für Orchester fis-Moll op. 50
Levko Revutsky: Sinfonie Nr. 2 (1. Version)
Foto: Marco Borggreve
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