Compañía Zero en conducta gastiert in Friedrichshafen
Von der klassischen Handpuppe über das Spiel mit Objekten und Dingen bis hin zu originellen Klappmaulpuppen, wie jene des Puppenspielers Neville Tranter (der übrigens am 26.11. im Kiesel auftritt) – Puppenspielkunst ist attraktiv und aktuell so vielseitig wie nie.
Oftmals scheint Figuren- oder Puppentheater nur für das junge Publikum gemacht. Jedoch ist die Puppenspielkunst ein äußerst vielseitiges Genre, das ganze Generationen begeistert. Wahres Figurentheater ist dabei mehr als das reine Spiel mit den Puppen: Die Spieler und Spielerinnen leben die Rollen ihrer Charaktere und hauchen ihren Figuren durch Bewegung, Spielführung, variantenreichen Stimmgabe und der eigenen Schauspielkunst Leben ein. Im besten Fall verschmelzen sie mit ihnen und werden gleichzeitig zu ihren Kompagnons. Oftmals ist es auch nicht nur ein Darsteller, sondern eine ganze Gruppe an Künstlerinnen und Künstlern, die das „andere Ich“ bewegen.
So ist es auch bei der katalanischen Kompagnie Zero en conducta. Die Kompagnie um den künstlerischen Leiter José Antonio Puchades führt gemeinsam ihre Puppen und inszeniert berührendes Tanztheater, das ganz ohne Worte das Publikum in seinen Bann zieht. Mit viel Charme und einer ansprechenden Tanzsprache beleuchtet ihr Stück „La dernière danse de Brigitte“ das Leben einer alten Dame, einer ehemaligen Tänzerin, die mittlerweile an den Rollstuhl gefesselt ist. Brigitte ist alt und zerbrechlich und lebt nur noch von ihren Erinnerungen. Geführt wird sie, bzw. ihre Puppe, von zwei Tänzern, José Puchades und Julieta Gascón, welche Brigitte zur Seite stehen und immer wieder in ihre jugendliche Rolle schlüpfen und Brigittes Zeit als Tänzerin vor den Augen des Publikums Revue passieren lassen.
Vollkommen anders stellt sich die Kompagnie in ihrer Produktion „Eh man hé“ dar: Ein aufwühlendes Tanztheater, welches mit fünf Tänzern und einer lebensgroßen Puppe um die Hauptfigur Nolan kreist. Nolan, dem nicht bewusst ist, dass er selbst eine Puppe ist, begibt sich auf eine ungewisse Reise voller Fragen zu den großen Themen wie Identität, Willen, Freiheit, Hoffnung, Träume, Zweifel und Ängste. Eindringlich und wunderbar intensiv inszeniert von den Tänzerinnen und Tänzern der Kompagnie.
Compañía Zero en conducta: La dernière danse de Brigitte
Di 27. September, Kiesel im k42 Friedrichshafen, 19 Uhr
Eh man hé – The mechanics of the soul
Do 29. September, Bahnhof Fischbach, 19 Uhr
Foto: Giulio Roman