Wellenreiten in Wien und eine keltische Brücke über den Atlantik
Dass in der Zehntscheuer häufig ungewöhnliche musikalische Konzepte zu erleben sind, ist eine von vielen Stärken der programmatischen Vielfalt. Auch im April wird das Publikum feststellen können, wie der stimmungsvolle Saal im über 600 Jahre alten Stadel den unterschiedlichsten Klängen dient.
Das „Donauwellenreiter“-Quartett mit Basis Wien lässt sich nur in ganz eigenen Kategorien fassen. Melodische Ideen am Flügel treffen auf jazzige Rhythmik, die durch Cello und Geige wiederum einen Klassiktouch erhalten. Auch Sequenzen der Minimal Music klingen an. Für seine „Euphoria“-Aufnahmen mit beeindruckenden Arrangements zwischen sinnlicher und intellektuell stimulierender Soundästhetik auf der Grenze von E- und U-Musik wurde dem Ensemble 2018 das „Ravensburger Kupferle“ verliehen. Nach „Donauwellenreiter Play Gianmaria Testa“ und „Euphoria Live“ folgte das aktuelle Werk „Delta“. Zwölf neue Kompositionen lassen einen noch kompakteren Quartettton der Klangsurfer erstrahlen: Intime Streicherdialoge, mächtige Pianosequenzen, ein feines Spiel am Schlagzeug sowie eine Stimme, die keine Worte benötigt, um zu berühren. Duo-Miniaturen stehen neben wuchtigen Arrangements in voller Besetzung. So begeistert der „Donauwellenreiter“ erneut Weltmusikliebhaber, Jazzpublikum und Soundentdecker.
Die „North Atlantic Bridge“-Besetzung wiederum widmet sich einem Kulturraum, der in Teilen doch wenig bekannt geblieben ist. Mit seiner keltischen Harfe zieht sich der Berliner Musiker und Fotograf Thomas Loefke regelmäßig zum Komponieren in die Inselwelt im Nordatlantik zurück – auf die schottischen Hebriden oder die Färöerinseln. Dort entstehen viele Kompositionen unter dem Eindruck der irischen Musik mit Blick auf grandiose Küsten- und Insel-Landschaften. Die auf Loefkes Reisen entstandenen Lichtbilder begleiten das musikalische Programm im Bühnenhintergrund. Máire Breatnach, Irlands durch Riverdance berühmt gewordene Geigerin, ist eine moderne Vertreterin der keltischen Bardenzunft. Ihre Tanzkompositionen sind eingegangen in das traditionelle Repertoire der irischen Folkmusik. Die Brücke über den Atlantik bis ins Landesinnere der USA schlägt das Programm schließlich zum Dorf Berthoud nahe der Rocky Mountains. Dort leben Hannah Alkires und Joe Scott, die als „Acoustic Eidolon“ auf Guitjo (eine Zweihalsgitarre mit 14 Saiten) und Cello ihre ganz eigene poetische „New Acoustic Music“ entwickeln.
Michael Borrasch ist Geschäftsführer der Zehntscheuer Ravensburg.
Donauwellenreiter
Sa 9. April, Zehntscheuer Ravensburg, 20 Uhr
„North Atlantic Bridge“
Do 14. April, Zehntscheuer Ravensburg 20 Uhr
Mit Acoustic Eidolon (USA), Máire Breatnach (IRL) und Thomas Loefke (D)
Kartenvorverkauf unter reservix.de