Sinfonieorchester Friedrichshafen & Klarinettist Thorsten Johanns
Eine Grotte aus senkrechten Basaltsäulen im tosenden Atlantik – trotz seiner Seekrankheit faszinierte die Fingalshöhle den 20-jährigen Felix Mendelssohn so sehr, dass er noch am Abend seines Besuchs die Idee für die Ouvertüre „Die Hebriden“ skizzierte. Das musikalische Gedicht beschreibt in unablässiger Bewegung die Begegnung von Wasser, Licht und Wind. Mit diesem Werk eröffnet das Sinfonieorchester Friedrichshafen unter der Leitung von MD Joachim Trost sein Konzert am Vorabend des vierten Advents.
Frisch, elegant und durchsichtig folgt das zweite Klarinettenkonzert von Carl Maria von Weber. Der Komponist liebte die Wärme und den sanglichen Charakter dieses Instruments. Sein Freund Heinrich Baermann brachte ihm dessen virtuose Möglichkeiten nahe. Ihm ist das Konzert gewidmet und er führte es im November 1811 zum ersten Mal auf. Dank seiner Frische, Spielfreude und dem hinreißend innigen zweiten Satz gehört es bis heute zu den beliebtesten Konzerten für Klarinette.
Gast des Abends ist Thorsten Johanns, langjähriger Soloklarinettist im WDR-Sinfonieorchester Köln und der einzige deutsche Klarinettist, den Chefdirigent Alan Gilbert mehrfach zum New York Philharmonic Orchestra einlud. Er arbeitet als Solist mit dem NDR-Sinfonieorchester und den Berliner Philharmonikern zusammen, tritt als Mitglied von Kammermusikensembles wie dem Quintetto Amadeo auf und unterrichtet an der Musikhochschule Weimar.
Französischer Charme, spätromantische Melodiefülle und reiche Harmonik zeichnen die d-Moll-Sinfonie von César Franck aus. Der Belgier war in Paris vor allem als Organist, Improvisator und Professor am Pariser Konservatorium bekannt. Seine Schüler verehrten in ihrem „Père Franck“ den Erneuerer der französischen Orgelschule. Mit 63 Jahren komponierte er seine erste und einzige Symphonie: Eine düstere Einleitung mündet in ein dramatisches Allegro voll Energie, auf das ein schwermütiges Allegretto mit poetischem Trio antwortet. Mit leuchtenden Celli startet das Finale und steigert sich zum jubelnden Schlusspunkt. Die Uraufführung 1889 im Pariser Konservatorium war ein Flop. Erst nach Francks Tod trat die Sinfonie ihren Siegeszug durch die Konzertsäle an. Ihre Aufführung hatte das Orchester schon 2021 geplant, musste sie aber aufgrund der geltenden Abstandsregeln verschieben.
Corinna Raupach ist freie Journalistin.
Sinfonieorchester Friedrichshafen
Sa 17. Dezember, Graf-Zeppelin-Haus Friedrichshafen, 19.30 Uhr
Thorsten Johanns, Klarinette
MD Joachim Trost, Leitung
Felix Mendelssohn Bartholdy, Carl Maria von Weber und César Franck