Dramenfragment von Georg Büchner (1813-1837)
Franz Woyzeck ist ein einfacher Soldat. Sein Hauptmann behandelt ihn ebenso von oben herab wie der eitle Tambourmajor. Als medizinisches Versuchsobjekt des sadistischen Doktors will er sich ein Nebeneinkommen verschaffen, um seine Geliebte Marie und beider uneheliches Kind besser versorgen zu können. Doch Marie lässt sich auf ein Techtelmechtel mit dem Tambourmajor ein. Bei Woyzeck brennen die Sicherungen durch: Nicht nur psychisch labil, sondern durch die Erbsendiät des Doktors auch physisch geschwächt, innere Stimmen hörend und von Visionen geplagt, fasst er den Plan, Marie zu töten.
Georg Büchner kämpft mit seinem auf wahren Begebenheiten basierenden Dramenfragment „Woyzeck“ für die Geknechteten, die Erniedrigten und aus der Gesellschaft Ausgestoßenen. Mehrere historische Fälle von Frauenmorden bildeten für Georg Büchner den Ausgangspunkt für seinen „Woyzeck“. Der Soldat, Vater und Partner ist damit ebenso wenig ein Einzelfall wie seine getötete Freundin Marie; der Verlauf der Geschichte das Ergebnis geschlechterspezifischer Machtverhältnisse und struktureller Gewalt. Regisseurin Christiane Pohle interessiert sich für den Fragmentcharakter „Woyzecks“. In ihrer Inszenierung wird das Offene, das Bruchstückhafte nicht gezähmt oder eingeebnet, sondern radikales Erzählprinzip.
Landestheater Württemberg-Hohenzollern Tübingen Reutlingen
Woyzeck – Dramenfragment von Georg Büchner
Kultur- und Kongresszentrum, Weingarten
Samstag, 19. März 2022, 19:30 Uhr
Einführung mit Prof. Reinhold Schmid um 19 Uhr
Bitte informieren Sie sich hier kurz vor der Veranstaltung über mögliche Änderungen der Corona-Beschränkungen.