Ewald Arenz liest aus seinem neuen großen Roman
Bestsellerautor Ewald Arenz ist in Ravensburg kein Unbekannter. Bereits im vergangenen Jahr begeisterte er das Publikum im Schwörsaal mit seinem Roman „Die Liebe an miesen Tagen“, der ebenso wie „Alte Sorten“ und „Der große Sommer“ zum Bestseller wurde. Ewald Arenz‘ neuestes Buch „Zwei Leben“, das gerade im DuMont Buchverlag erschienen ist, führt uns ins Jahr 1971 in ein kleines fränkisches Dorf. „Hier war schon immer alles gewesen wie immer.“
Und hierum geht es: Die 20-jährige Bauerntochter Roberta kehrt nach einer dreijährigen Schneiderlehre in der Stadt in ihr Heimatdorf zurück. Ihre Eltern erwarten ganz selbstverständlich, dass Roberta eines Tages den Hof übernimmt, auf dem sie aufgewachsen ist, schließlich ist sie ihr einziges Kind. Die junge Frau liebt zwar das Landleben, hat aber auch ihre eigenen Pläne. Sie träumt davon, eines Tages in die Welt hinausziehen, vielleicht nach Paris, um dort eigene Kleider zu entwerfen. Hin- und hergerissen zwischen ihrer Liebe zur Heimat und dem Wunsch wegzugehen, trifft sie den Pfarrerssohn Wilhelm wieder, ihren Freund aus Kindertagen. Und nach und nach verlieben sich die beiden ineinander.
Das zweite titelgebende Leben ist das Leben der Pfarrersfrau Gertrud. Sie stammt aus Hamburg und ist ihrem Mann vor 20 Jahren nur widerwillig gefolgt, als er ins Dorf versetzt wurde und auch nur, weil es hieß, sie würden fünf Jahre bleiben. Im Gegensatz zu Roberta hasst Gertrud das Landleben und bleibt nur wegen ihres Sohnes Wilhelm noch im Dorf. Nach einem schweren Schicksalsschlag müssen die beiden Frauen ihr Leben plötzlich neu überdenken. Gegenseitig geben sie sich nun Halt und Kraft.
Mit einem besonderen Einfühlungsvermögen, das wir bereits aus seinen früheren Romanen kennen, erzählt Ewald Arenz das Leben der beiden ungleichen Frauen, immer anrührend, manchmal auch komisch. Es geht um eine tragische Liebe, um Familienbande und ums Weiterleben, wenn das Schlimmste passiert ist, was ein Mensch ertragen kann. Dennoch ist „Zwei Leben“ ein tröstliches, herzerwärmendes Buch, das die ländliche Atmosphäre mit allen Sinnen erlebbar macht.
Ewald Arenz, Jahrgang 1965, weiß, wovon er schreibt. Er wuchs selbst als Sohn eines Pfarrers in einem fränkischen Dorf auf. Heute ist er nicht nur ein erfolgreicher Schriftsteller, sondern arbeitet auch als Lehrer an einem Nürnberger Gymnasium. Wer ihn damals bei seiner Lesung aus „Die Liebe an miesen Tagen“ erlebt hat, weiß, wie gut er erzählen und sein Publikum mitreißen kann.
Michael Riethmüller ist Mitgründer der Buchhandlung RavensBuch.
Ewald Arenz: Lesung aus „Zwei Leben“
Fr 6. Dezember, Schwörsaal Ravensburg, 19 Uhr