Das Klavierduo Schuch & Ensari
„Unsere Geschichte als Klavierduo begann eher ungewöhnlich,“ schreiben Herbert Schuch und Gülru Ensari über sich. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Klavierduos, die Geschwister sind oder sich während des Studiums kennenlernen, zum Duo zusammenfinden und dann auch privat ein Paar werden, war die Reihenfolge bei ihnen anders. Seine Wurzeln liegen in Timișoara (Rumänien), wo er seine ersten acht Jahre verbrachte, ihre in Istanbul. Er entstammt einer musikliebenden Familie, sie einer Musikerfamilie. Seine Kindheit war bis zum Alter von acht Jahren kommunistisch, ihre amerikanisch geprägt. Er hat sein Studium in Salzburg absolviert, sie in Istanbul und in Köln. Und sie waren bereits ein Paar, als sie sich dem vierhändigen Klavierspiel zuwandten, ihre Freude daran entdeckten, um dann schließlich den ersten gemeinsamen Auftritt zu wagen. Seit 2014 pflegen sie – neben ihren solistischen und kammermusikalischen Engagements – außerordentlich erfolgreich die diffizile Gattung des Klavierduos. Mit einem abwechslungsreichen Programm ist das deutsch-türkische Duo jetzt erstmals in Friedrichshafen zu Gast.
Zu Beginn erklingt „Sarmal“, ein Werk des türkischen Komponisten Oğuzhan Balcı, das er dem Duo gewidmet hat. Balcı kennt die Pianistin seit ihren Kindertagen und hat ihren musikalischen Werdegang begleitet. Ebenfalls mit persönlichen Erinnerungen verbunden sind „Zwei anatolische Melodien“ von Özkan Manav. Auch dieses Stück wurde für das erfolgreiche Klavierduo geschrieben. Zwischen diesen beiden türkischen Kompositionen erklingt eine Auswahl von Brahms‘ beliebten ungarischen Tänzen in Verbindung mit Slawischen Tänzen von Dvořák. Zum Abschluss spielen Herbert Schuch und Gülru Ensari Strawinskys furioses Werk „Le sacre du printemps“, mit dem sie bei ihrem ersten Duo-Auftritt ihre Feuertaufe bestanden. Bei ihrer Uraufführung 1913 löste diese archaische, rhythmusbetonte Ballettmusik einen Skandal aus. Und bis heute zieht das epochale Stück unweigerlich in seinen Bann. Strawinsky selbst hat eine Fassung für Klavier zu vier Händen geschrieben, die er mit keinem Geringeren als Claude Debussy zur Aufführung brachte. Herbert Schuch und Gülru Ensari interpretieren diese elektrisierende Werk an 88 Tasten auf einem Klavier.
Christiane Krupp-Versen: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Kulturbüro Friedrichshafen.
Herbert Schuch & Gülru Ensari, Klavierduo
Do 8. Dezember, 19:30, Graf-Zeppelin-Haus
Foto: Felix Broede