Jessica Lind liest in Friedrichshafen aus „Kleine Monster“
Pia und Jakob sitzen im Klassenzimmer der 2B, ihnen gegenüber die Lehrerin ihres Sohnes. Es habe einen Vorfall gegeben, mit einem Mädchen. Pia kann zunächst nicht glauben, was ihrem siebenjährigen Kind da vorgeworfen wird. Denn Luca ist ein guter Junge, klug und sensibel. Sein Vater hat daran keinen Zweifel. Aber Pia kennt die Abgründe, die auch in Kindern schlummern, das Misstrauen der anderen erinnert sie an ihre eigene Kindheit. Sie lässt ihren Sohn nicht mehr aus den Augen und sieht einen Menschen, der ihr von Tag zu Tag fremder wird. Bei dem Versuch, ihre Familie zu schützen, wird Pia schließlich mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert.
Die Kritiker sind sich einig: Jessica Lind gelingt es, mit einer klaren und präzisen Sprache die Abgründe menschlicher Beziehungen zu erkunden. Der Roman folgt nicht nur der Eltern-Kind-Beziehung zwischen Luca und seinen Eltern, sondern dringt mit der Autorin auch in Pias eigene, von Schweigen und Misstrauen geprägte Kindheit neben ihrer fast gleichaltrigen Adoptivschwester Romi vor. Nicolas Freund beschreibt den Roman als „Familienhorror“, der die Grausamkeit von Kindern beleuchtet.
Jessica Lind wurde 1988 in St. Pölten, Österreich, geboren und lebt heute mit ihrer Familie als Drehbuchautorin und Schriftstellerin in Wien. Sie studierte an der Filmakademie Wien und schrieb u. a. mit der Regisseurin Magdalena Lauritsch den Film Rubikon. 2015 gewann sie mit der Erzählung „Mama“ den open mike, woraus ihr gleichnamiger Debütroman hervorging. Mit ihrem zweiten Roman, „Kleine Monster“, erscheint sie erstmals bei Hanser Berlin.
Johannes M. Gerlitz ist Veranstaltungsleiter im Kulturbüro Friedrichshafen.
Jessica Lind liest aus „Kleine Monster“
Fr 11. April, Kiesel im k42 Friedrichshafen, 19.30 Uhr
Moderation: Dr. Friederike Lutz (Leitung Schulmuseum)
Tickets online für die Lesung gibt es hier.
Eine Veranstaltung des Kulturbüro Friedrichshafen in Kooperation mit dem Schulmuseum Friedrichshafen.