Die Compagnie Hervé Koubi gastiert im Graf-Zeppelin-Haus
Mit dem poetischen Stück „Ce Que Le Jour Doit À La Nuit“ begeisterte die Compagnie Hervé Koubi bereits das Publikum im Bahnhof Fischbach und zog mit ihrem akrobatischen Tanz in flatternd weißen Röcken und den faszinierenden Überkopf-Drehtänzen die Gäste in den Bann, sodass es im Anschluss an die Vorstellung kein Halten mehr gab. Ergriffen von einer faszinierenden Tanzreise zwischen Orient und Okzident gab es Standing Ovations für eine herausragende Darbietung, die gewiss noch lange bei dem ein oder anderen Tanzgast oder –gästin nachhallte. Jetzt ist es endlich wieder so weit: die Compagnie kehrt mit ihrem zweiten Stück zurück. Und wie zuvor versteht es der künstlerische Leiter Hervé Koubi meisterhaft, Orient und Okzident auf eindringliche Weise miteinander zu verweben und dabei kulturelle Barrieren zu überwinden.
Für „Les Nuits Barbares“ befasste sich der französische Choreograph noch intensiver mit seinen algerischen Wurzeln. Fünf Jahre Leben zwischen Frankreich und Algerien inspirierten Koubi zu einer Zeitreise in die vergangenen Kulturen, zu den sogenannten barbarischen Völkern rund um das Mittelmeer. Dabei entdeckte er, wie diese Kulturen bis heute in die Gegenwart reichen und wie stark das westliche und orientalische Mittelmeer kulturell miteinander verbunden ist. Wie im Stück zuvor nimmt auch hier wieder Hervé Koubis Biographie eine zentrale Rolle ein: Erst spät im Leben erfuhr er von seinen familiären Wurzeln in Algerien und machte sich dort auf die Suche nach seiner kulturellen Identität. Fasziniert von der arabischen Kultur gründete er 2009 in Algier mit zwölf Tänzern aus Algerien und Burkina Faso die Compagnie Hervé Koubi. Anfangs gastierte die rein männliche Truppe ausschließlich in afrikanischen Ländern. Mittlerweile bereist das Ensemble die ganze Welt.
Im Gegensatz zu Hervé Koubi, der in Frankreich eine klassische Ausbildung als Tänzer genoss, besitzt keiner der zwölf ursprünglichen Tänzer eine klassische Ballettausbildung. Alle Künstler kommen vorwiegend aus der Street Dance- und Hip-Hop-Szene und haben ihre tänzerische Laufbahn meist als Autodidakten begonnen. In den Kreationen von Koubi verbinden sie tänzerische Elemente aus Hip-Hop, Street Dance, Akrobatik, orientalischen Sufi-Tänzen mit Modern Dance und verleihen Koubis Werken ihren ursprünglichen und intensiven Charakter.
Melanie Eisele ist Veranstaltungsleiterin im Kulturbüro Friedrichshafen.
Di 12. November, Graf-Zeppelin-Haus Friedrichshafen, 19.30 Uhr
„Les Nuits Barbares Ou Les Premiers Matins Du Monde“
Künstlerische Leitung und Choreografie Hervé Koubi