Eine Oper im liturgischen Kontext
Ursprünglich schrieb Verdi seine „Messa da Requiem“ als Hommage an den italienischen Dichter und Schriftsteller Alessandro Manzoni, den er persönlich sehr verehrte. Der Tod Manzonis im Jahr 1873 war für den Komponisten ein schwerer Schlag. So schwer, dass er es nicht über sich brachte, seiner Beerdigung beizuwohnen. Stattdessen setzte sich Verdi an die Vertonung einer „Totenmesse“. Ein Vorhaben, das er bereits in einem ersten Anlauf nach dem Tod Rossinis verfolgte und nun den Zeitpunkt gekommen sah, seine „Messa da Requiem“ endlich zu Papier zu bringen.
Bekannt ist Verdis Requiem vor allem für seine hochemotionale Musik, die von tiefster Verzweiflung über brennende Wut bis hin zu ruhigen, introspektiven Momenten reicht. Obwohl es sich bei der Totenmesse eigentlich um sakrale Musik handelt, ist die Handschrift des berühmten Opernkomponisten dennoch unverkennbar. Mehr noch: Die sehr menschliche Auseinandersetzung mit dem Thema Tod, Hoffnung und Erlösung und seine dramatische Komposition führten zu einer Grundsatzdebatte, ob das Werk nicht zu „weltlich“ für den liturgischen Kontext sei und was „wahre Kirchenmusik“ sei. Tatsächlich wird Verdis „Messa da Requiem“ seit ihrer Uraufführung im Jahr 1874 häufiger in ausgewählten Konzertsälen als in der Kirche aufgeführt. Nicht zuletzt, da es den üblichen liturgischen Rahmen sprengt. Verdis Requiem bleibt also eines der beeindruckendsten Werke des späten 19. Jahrhunderts. Gemeinsam mit der Birnauer Kantorei und einem vielversprechenden Solistenquartett bringt der Philharmonische Chor Friedrichshafen dieses monumentale Werk auf die Bühne des Graf-Zeppelin-Hauses. Begleitet werden sie von der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz unter der Gesamtleitung von Joachim Trost, dem Musikdirektor des Philharmonischen Chores Friedrichshafen.
Kathrin Staffler: Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kulturbüro Friedrichshafen.
Giuseppe Verdi: Messa da Requiem
So 26. November, Graf- Zeppelin- Haus Friedrichshafen, 17 Uhr
Philharmonischer Chor Friedrichshafen, Birnauer Kantorei
Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz
Joachim Trost: Leitung
Julia Borchert, Sopran
Regine Jurda, Alt
Roman Payer, Tenor
Thomas Gropper, Bass