Wenzel kommt mit neuem Programm in die Ravensburger Zehntscheuer
Mit Wenzel spielt ein ganz Großer der deutschen Liedersängerszene in der Zehntscheuer Ravensburg endlich wieder eines seiner raren Konzerte im Süden. Und dieser Mann hat immer noch etwas zu sagen. Er war in seiner über 40 Jahre währenden Bühnenkarriere nie einer von denen, die nur mit sanfter Poesie durchs Leben kommen wollten. Wobei er auch diese Seite an sich pflegt und zu schätzen weiß. Doch Wenzel ist mehr. Sein riesiges Werk – Anfang Oktober erschien mit „Strandgut der Zeiten“ seine 49. CD! – bietet ihm ein unglaubliches Repertoire, entsprechend vielseitig sind seine Konzerte. Da tauchen wie aus dem Nichts völlig unbekannte Lieder auf, stellen sich neben längst vergessen geglaubte und spinnen ein neues Netz von Sinn und Unsinn mit den Klassikern dieses musikalischen Poeten. Es wird zu erleben sein, wie treu er sich als aufrechter Sänger und Dichter bis heute geblieben ist. Wenzel kümmert sich weder um Schubladen noch modische Attitüden. Verzaubert sein Publikum lieber mit Texten zwischen Poesie und Zorn. Auch wenn seine Liedprogramme im Zentrum des unermüdlichen Schaffens stehen: Wenzel ist zudem Autor, Komponist, Schauspieler, Clown und Regisseur. Getragen scheint er von einer unbezwingbaren Gier nach dem Leben, dem Glück und dem Lachen.
Er verzaubert sein Publikum mit Gesten, Blicken und dem Klang seiner von Wehmut und Rausch gegerbten Stimme. Akkordeon, Gitarren und der Kawai-Flügel der Zehntscheuer werden unter seinen Händen je nach Laune wechseln. Immer ist es der Augenblick, der gefeiert wird, die unwiederbringlichen Momente eines Konzertabends. Dabei bleibt Wenzel stets kritisch und bezieht Position. Denn Wut kennt er auch, Wenzel leidet an den Zeiten und singt gegen sie an, er schreckt vor nichts zurück. Vielleicht ist das Leben so ein wenig erträglicher.
Wenzel, der im kommenden Jahr seinen 70. Geburtstag feiern wird, stand mit Arlo Guthrie, Randy Newman, Billy Bragg, Konstantin Wecker und vielen anderen Musikern auf der Bühne. Er hat diverse Ehrungen erfahren – vor wie nach der Wende: von der Goldenen Amiga der DDR über den Heinrich-Heine-Preis, den Deutschen Kleinkunstpreis, den Preis der deutschen Schallplattenkritik (acht Mal) sowie den Preis der Liederbestenliste. Und neu ist der Kinofilm über ihn: „Wenzel – Glaubt nie, was ich singe“. Der läuft zur Einstimmung auf das Zehntscheuerkonzert am 17. November sowie einen Tag nach dem Konzert in der Linse Weingarten.
Michael Borrasch ist Geschäftsführer des Zehntscheuer Ravensburg e.V.
Wenzel
Sa 23. November, Zehntscheuer Ravensburg, 20 Uhr
Film „Wenzel – Glaubt nie, was ich singe“
So 17. (16 Uhr) und So 24. November (16.30 Uhr), Kulturzentrum Linse Weingarten