Chaussons Konzert für Violine, Klavier und Streichquartett
Wieder einmal in dieser Spielzeit ist im Ravensburger Konzerthaus eine Rarität der Kammermusik in virtuoser Besetzung zu erleben: Das Minguet Quartett spielt mit Geigerin Franziska Hölscher und Pianisten Zhora Sargsyan das Konzert für Violine, Klavier und Streichquartett in D-Dur von Ernest Chausson.
Der junge französische Komponist brachte sein „Concert“ 1892 in Brüssel zur Uraufführung. Wenig später feierte er einen aufsehenerregenden Erfolg bei der Pariser Premiere in der Société Nationale de Musique. Damit gehörte der junge Pariser Ernest Chausson endgültig zu jener Generation von Komponisten wie Camille Saint-Saëns, César Franck oder Gabriel Fauré, die nach dem Zusammenbruch von 1871 der französischen Musik eine neue Richtung gaben. Diese Komposition wurde Chaussons bedeutendstes kammermusikalisches Werk. Die Kritik rühmte es bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert als eine epochale Kammermusik- Neuheit. Sicherlich spielte dabei die originelle Besetzung eine Rolle aber auch die Kunst des Geigers Eugène Ysaye, für den Chausson den Solopart geschrieben hatte.
Den virtuosen Geigenpart spielt in Ravensburg Franziska Hölscher, eine der vielseitigsten Musikerinnen der jungen Generation. Geboren 1982 in Heidelberg, gehört sie heute zu den gefragtesten Violinistinnen. Franziska Hölscher ist zudem künstlerische Leiterin der Kammermusikreihe „Klangbrücken“ im Konzerthaus Berlin und der Musiktage Feldafing, gemeinsam mit Kit Armstrong. Sie ist die neue künstlerische Leiterin des Musikfestivals „Fränkischer Sommer“. Im Konzert in Ravensburg spielt sie im Duo mit dem jungen armenischen Pianisten von der Dresdner Hochschule für Musik Zhora Sargsyan, der für Claire Huangci eingesprungen ist, die Sonate G-Dur für Violine und Klavier von Maurice Ravel.
Das Minguet Quartett ist eine Klasse für sich. Gegründet 1988 zählt es heute zu den international besten Streichquartetten, „denn die Klang- und Ausdrucksfreude, mit der das Ensemble die Werke zur Sprache bringt, belebt noch das kleinste Detail“, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung über das Quartett, das sich nach dem spanischen Philosophen des 18. Jahrhunderts Pablo Minguet benannte. Im Konzert in Ravensburg musizieren sie das Streichquartett op. 76 Nr. 3, das berühmte „Kaiserquartett“ von Joseph Haydn, einen Meilenstein der Quartettliteratur.
Kostadinka Malakova ist Kulturmanagerin im Kulturamt Ravensburg.
Minguet Quartett
Mi 3. Mai, 20 Uhr
Konzerthaus Ravensburg
Franziska Hölscher, Violine & Zhora Sargsyan, Klavier // Projet Chausson
Konzerteinführung mit Franziska Hölscher und Annette Reisinger (Minguet Quartett): 19.30 Uhr.
Minguet Quartett Foto: Irene Zandel