Christian Benning über seinen Zugang zur Musik und was das Publikum erwartet
Wie bin ich mit Musik in Kontakt gekommen?
In meiner Familie spielt niemand ein Instrument. Aber meine Eltern und Großeltern sind Musikliebhaber, die schon immer in Konzerte gegangen sind, und die mich bereits als Zweijährigen sogar in Operetten mitgenommen haben. Dadurch hat sich bei mir früh eine Begeisterung für Musik entwickelt. Meine Eltern haben mich dann im Alter von drei Jahren zur musikalischen Früherziehung gebracht, wo ich in der ersten Stunde schon gemerkt habe, dass die obligatorische Blockflöte überhaupt nichts für mich war. Ich fühlte mich viel mehr zu den Trommeln hingezogen, die dort im Eck standen. Als ich die Flöte auch nach der zweiten Stunde verweigerte, vermittelte mich die Musiklehrerin an meinen ersten Schlagzeuglehrer. Damit begann meine Reise und mein Leben als Perkussionist.
Was zeichnet mich als Musiker aus?
Ein Konzert zu spielen, bedeutet in gewisser Weise, etwas von sich zu erzählen. Das macht diese Situation zu einem intimen Moment, den man im Konzert erleben muss, da er auf einer Aufnahme nie vollständig festgehalten werden kann. In Konzerten verfolge ich stets das Ziel, mein Publikum aus dem Alltag heraus zu holen und meine Emotionen und Freude an der Musik zu teilen. Die enorme instrumentale Vielseitigkeit der Perkussion verknüpfe ich mit der Vielfalt an musikalischen Genres, in denen Schlagzeug überall vertreten ist, wodurch für jeden Musikgeschmack etwas bereitgehalten wird.
Was erwartet das Publikum in Friedrichshafen?
Ich habe das große Glück, die Bühne in Friedrichshafen mit meinen herausragenden Kollegen Felix Kolb, Marcel Morikawa, Godwin Schmid und Patrick Stapleton zu teilen. Gemeinsam gehen wir der Frage nach, wie die prägenden Komponisten der Musikgeschichte wohl komponiert hätten, wenn zu deren Lebzeiten unsere modernen Schlaginstrumente wie Marimba, Vibraphon oder Drum Set bereits existiert hätten. Antworten darauf sind natürlich maximal hypothetisch, aber wir wollen aufzeigen, wie zeitlos deren Musik doch ist. Wenn also im Graf-Zeppelin-Haus unsere Arrangements von Beethovens Mondscheinsonate oder Bachs Präludium in c-Moll erklingen, möchten wir dem Publikum ein unvergessliches Konzerterlebnis bieten. Wir haben zudem spannende Originalwerke der Schlagzeugliteratur im Repertoire; ein Highlight wird gewiss die Welturaufführung des Stücks „Boom Gear“, das die Komponistin Nina Deuse für uns geschrieben hat.
Christian Benning Percussion Group: BEAThoven
Mi 22. März, Graf-Zeppelin-Haus Friedrichshafen, 19.30 Uhr
Ludwig van Beethoven, Maurice Ravel, Nebojša Jovan Zivković, Thierry de Mey, John Cage, Chick Corea, Nina Deuse: Boom Gear (2022) – Uraufführung