Und mit William Youns feinsinnigem Klavierspiel
Beim Konzert des Münchener Kammerorchesters mit dem Pianisten William Youn darf man gespannt sein auf die Verbindung oder auch Konfrontation von Ost und West: Der Amerikaner Julius Eastman nennt seine sich in ruhigen Wellen ausbreitende Musik „Buddha“, die einzelne Partiturseite gleicht einem längs aufgeschnittenem Ei, darinnen sind einzelne Linien und Notenköpfe. Das Münchener Kammerorchester wird eine Version für Streicher erarbeiten.
Mit Younghi Paag-Pahns „Die Blüte – Wurzelwerk“, einem Auftragswerk des MKO für Klavier und Ensemble, ist die Uraufführung des Werks einer Komponistin zu erleben, die seit vielen Jahren in Deutschland lebt und in Klaus Huber ihren Lehrer und Lebensgefährten gefunden hatte. Das Stück ist ausdrücklich für ein Ensemble ohne Leitung geschrieben, die Konzertmeisterin des MKO Yuki Kasai führt vom ersten Geigenpult aus. Über das Stück kann naturgemäß noch nichts gesagt werden, aber vielleicht spürt auch der Solist seinen Wurzeln nach. William Youn, der in Korea geboren wurde, als Jugendlicher zum Studium in die USA ging und schließlich in Deutschland in der Meisterklasse von Karl Heinz Kämmerling ausgebildet wurde, wird für sein feinsinniges Spiel und seine Anschlagskultur gerühmt. Weitere Anregungen holte er sich bei Meistern der historischen Aufführungspraxis. Inzwischen musiziert Youn auch selbst zuweilen auf dem historischen Hammerflügel. Er hat alle Klaviersonaten von Mozart eingespielt, auch das Klavierwerk von Franz Schubert liegt ihm am Herzen, wie er regelmäßig bei der Schubertiade im benachbarten Vorarlberg zeigen kann. Die Gesamteinspielung der Schubert-Sonaten hat William Youn im vergangenen November abgeschlossen. Er ist weltweit mit Solorecitals, als Solist in Orchesterkonzerten und als leidenschaftlicher Kammermusiker zu hören, seinen Lebensmittelpunkt hat der Künstler, der gerne Porzellan sammelt, in München gefunden.
Nach der Pause wird William Youn das Konzertrondo in D-Dur KV 382 spielen, das Wolfgang Amadeus Mozart bei seiner Ankunft in Wien 1782 als Alternativsatz zu einem früheren D-Dur-Konzert geschrieben hatte: Das Thema hat Ohrwurmcharakter, umso mehr kann der Solist in den Variationen mit pianistischem Anschlag, künstlerischer Fantasie und stilistisch ausgefeilten Verzierungen verführen.
Katharina von Glasenapp ist Musikwissenschaftlerin und Kulturjournalistin.
Münchener Kammerorchester & William Youn, Klavier
Mi 15. März, Konzerthaus Ravensburg, 20 Uhr
Einführung: 19.30 Uhr, mit Michael Weiß, Cellist MKO
Julius Eastman „Buddha“, Fassung für Streicher
Younghi Pagh-Paan „Die Blüte – Wurzelwerk“ für Klavier und Ensemble, Uraufführung
Wolfgang A. Mozart Konzert-Rondo für Klavier und Orchester D-Dur KV 382
Franz Schubert Symphonie Nr.3 D-Dur D 200