Dramenfragment von Georg Büchner
In dem auf wahren Begebenheiten beruhenden Drama von Georg Büchner hetzt sich Woyzeck durch sein Leben: militärischer Drill, medizinische Untersuchungen, den Hauptmann rasieren, Dienst – und wieder von vorne. Seine Geliebte Marie und das gemeinsame Kind sehen ihn nur selten und wenn, dann mit Schweiß auf der Stirn und psychisch in immer schlechterem Zustand. Fremdbestimmung und Armut ziehen Woyzeck in eine Abwärtsspirale aus körperlicher und seelischer Zerrüttung. Als Marie sich vor dem von Wahnvorstellungen geplagten Woyzeck in die Arme des Tambourmajors flüchtet, verliert Woyzeck den letzten Halt in seinem Leben.
Georg Büchner begann 1836 im Alter von 23 Jahren mit der Niederschrift von „Woyzeck“, dessen Geschichte auf einem realen Kriminalfall beruht. Wegen Büchners frühem Tod blieb das Drama unvollendet. Trotzdem oder gerade deshalb wurde das Fragment zu einem Vorläufer des modernen Dramas, dessen lyrisch verknappte Sprache und revolutionäre Sozialkritik wie heute geschrieben wirken. „Besonders spannend an dem Stück ist die Ambivalenz des Protagonisten zwischen Opfer und Täter und die Frage, inwiefern Woyzeck zu einem System beiträgt, unter dem er gleichzeitig leidet“, so der Regisseur des Stücks, Till Rickelt.
Es sind große gesellschaftliche Fragen, die in dem Stück auf ganz persönliche Weise durch die Figur Woyzeck verhandelt werden. Dieses Ausgestelltsein spiegelt sich auch in der Raumsituation wider: Die Zuschauerinnen und Zuschauer blicken in dem Stück von zwei Seiten auf die Bühne – so bleibt wirklich gar nichts verborgen.
Elena Parwan ist Kulturmanagerin am Theater Ravensburg
Woyzeck
Premiere: Fr 15. März, Theater Ravensburg, 20 Uhr
Weitere Abendvorstellungen: 16., 21., 22. und 23. März
Mit: Doris Hofmann, Alex Niess, Wini Gropper
Regie: Till Rickelt
Bühne: Werner Klaus
Assistenz: Leah Kramer
Technik: Dieter Sterk
Schulvorstellungen ab 10. Klasse: 19. + 20 März, 10 Uhr
Anmeldungen unter: anmeldung@theater-ravensburg.de